Strukturwandel in der ambulanten, medizinisch-technischen Versorgung
Der deutsche Dialysemarkt wurde lange Zeit von weitgehend stabilen Rahmenbedingungen geprägt. Seit einigen Jahren
ist jedoch ein tiefgreifender Strukturwandel zu beobachten:
- Die Bereitschaft von Jungärzten zur Niederlassung geht deutlich zurück. Work-Life Balance tritt zunehmend in den Vordergrund -
gerade auch in den sozialen Berufen. Junge Ärzte bevorzugen eine Anstellung, sehr oft auch in Teilzeit.
- Die technische Ausstattung der Dialyse-Praxen erfordert eine höhere Kapitalausstattung, intensive Fortbildungen und technische Kompetenzen.
Die Komplexität der Praxisführung nimmt deutlich zu. Gleichzeitig verstärkt sich der Trend zu einer Verringerung der Erstattungssätze für ambulante Dialysen,
die Unsicherheit in der Gesundheitspolitik bleibt bestehen.
- Von Seiten der Krankenkassen wird der Druck zu Kostensenkung und Konsolidierung weiter ansteigen. Behandlungseinrichtungen stehen zunehmend unter dem
Vorbehalt von Mindestgrößen. Betreiber von medizinischen Einrichtungen – dazu gehören immer mehr kapitalstarke industrielle Anbieter – schließen separate Vereinbarungen
mit den Krankenkassen ab, um sich im Wettbewerb zu positionieren. Die Leistungserbringer selbstständiger Praxen werden dadurch geschwächt. In jedem Fall
besteht die Gefahr eines Wertverlusts der selbstständigen Praxen.
- Ein zunehmender Verdrängungswettbewerb wird zu Versorgungslücken in strukturschwachen Regionen führen.
- Im Bereich der Dialyse ist aufgrund des demographischen Wandels über die kommenden Jahre mit steigenden Patientenzahlen zu rechnen.
Zusätzliche Praxisgründungen sind jedoch nicht zu erwarten.
- Aufgrund des schon jetzt spürbaren Mehrbedarfs an Nephrologen (bei einer rückläufigen Anzahl von Ausbildungsplätzen für Nephrologen in
Deutschland) werden Arztstellen zunehmend mit ausländischen Medizinern besetzt werden.
Aleria Dialysen sieht die aktuelle Entwicklung für nephrologische Praxen und Dialysezentren im Gesundheitsmarkt ambivalent. Konzentration von Herstellern und Betreibern von
Dialyse-Einrichtungen in einer Hand ist sowohl medizinisch als auch kartellrechtlich fragwürdig und unserer Ansicht nach nicht wünschenswert. Im Interesse unserer chronisch
niereninsuffizienten Patienten sehen wir die zunehmende industrialisierte Versorgung der Patienten mit Sorge. Das Aleria Partnerschaftsmodell
soll ein starkes Gegengewicht darstellen für eine optimale Versorgung unserer Patienten.